Ludwig Leisentritt ist das Gesicht der Zeiler SPD, daran zweifelte keiner der Anwesenden. Zum Stärke antrinken hatte sich der Ortsverein im Schützenzimmer der Brauereigaststätte Göller am Dreikönigstag versammelt, um sich einerseits symbolisch für das kommende Jahr zu stärken und andererseits ihren Ehrenvorsitzenden hochleben zu lassen.
Der Einladung waren deshalb auch langjährige Weggefährtinnen und Weggefährten gefolgt, denn die SPD verdankt Ludwig Leisentritt viel. Der Bezirksvorsitzende, MdB Bernd Rützel, übermittelte seine Grüße per Videobotschaft. Er nahm sein Publikum gedanklich mit in das Jahr 1958, in dem Ludwig der Partei beigetreten war und legte damit die Basis für die Präsentation, mit der die Ortsvereinsvorsitzende Johanna Bamberg-Reinwand wichtige Stationen seiner politischen Laufbahn in Erinnerung rief.
Haupt- und ehrenamtlich tätig für die SPD
Das Alleinstellungsmerkmal Ludwig Leisentritts ist, dass er sowohl hauptamtlich als auch ehrenamtlich für die SPD tätig war. 31 Jahre war er Parteisekretär, 37 Jahre Stadtrat, 36 Jahre lang Kreisrat und 31 Jahre der Vorsitzende des Ortsvereins. „Und als er endlich durfte, trat er pünktlich mit dem 60. Geburtstag auch der AG 60+ bei“ scherzte Johanna Bamberg-Reinwand.
Werner Holzinger richtete besonders passende und persöhnliche Worte an Ludwig Leisentritt
Helmut Schmidt in Zeil
Wehner, Brandt, Scharping, Rau: die Liste der Polit-Promis, die Ludwigs Einladung in die Haßberge gefolgt waren war lang. Besonders gern erzählt er allerdings an diesem Vormittag vom Besuch Helmut Schmidts. Aufgrund einer Reifenpanne musste dieser in Zeil übernachten. Ludwig nahm an, dass Schmidt in Begleitung seiner Ehefrau reiste und reservierte ein Doppelzimmer. Zum Glück bemerkte er seinen Fehler rechtzeitig. „Auch wenn den Hanseaten nachgesagt wurde, etwas spröde zu sein, dass sie ihre Frauen siezten, das konnte ich mir nicht vorstellen“, so Ludwig. Beide bekamen ein Einzelzimmer. Doch die Geschichte hat noch eine zweite Pointe: Nach dem Tod seiner Frau Loki verbrachte Schmidt die letzten Lebensjahre an der Seite von eben dieser damaligen Begleitung.
Politische Erfolge
Ludwig Leisentritt konnte für die SPD zwei große Erfolge feiern. Der erste war der Einzug Susanne Kastners in den Bundestag. Auch wenn es zwei Anläufe brauchte, zweifelte er nie an diesem Projekt. „Selten gibt es Menschen wie dich, die so pflichtbewusst, zuverlässig und freundlich an meiner Seite standen“ bedankte sich Susanne bei dem langjährigen Geschäftsführer. Der zweite Coup war die Kandidatur Thomas Stadelmanns für das Bürgermeisteramt. Ludwig brachte Thomas zur SPD. „Du bist für mich weit mehr als mein politischer Ziehvater und Mentor, Du bist ein hervorragender Unterstützer, Ratgeber und vieles mehr“ fasste der Bürgermeister seine Dankbarkeit in Worte.
Ludwig Leisentritt in Mitten der Gratulierenden. v.l.n.r.: OV Co-Vorsitzender Bjarne Dölker, Bürgermeister Thomas Stadelmann, Ludwig Leisentritt, Bundestagsvizepräsidentin a.D. Susanne Kastner, Helmut Trautner, Bürgermeister a.D. Bernhard Ruß, OV Co-Vorsitzende Johanna Bamberg-Reinwand und Werner Holzinger.
Ehrennadel und Erinnerungsalbum
Und der langjährige Wegbegleiter und Freund Werner Holzinger setzte noch einen drauf: „Wenn jemand all die Ehrungen, die dir auf Parteiebene und auch kommunaler Ebene zuteilwurden, verdient hat, dann du und darauf kannst du stolz sein“. Von der Partei gab es zum 65-jährigen Jubiläum eine besondere Anstecknadel und vom SPD-Ortsverein ein Erinnerungsalbum, in dem noch Platz ist für weitere Anekdoten und Danksagungen, Bilder von Früher und von kommenden Veranstaltungen. Denn entgegen der mit Augenzwinkern geäußerten Vermutung Ludwigs, waren die Beiträge seiner Gäste noch keine vorweggenommenen Grabreden.